Partimento ist ein nicht scharf umrissener Begriff. Mehrere Bedeutungsinhalte lassen sich ausmachen: 1. Im allgemeinen bezeichnet Partimento im Italien des 17. und 18. Jh. eine bezifferte oder unbezifferte Generalbaßstimme (V. Gallo 1608), im besonderen aber das virtuose solistische Generalbaßspiel, dem das Partimento gleichsam als Improvisationsvorlage diente. Dabei ist beim Partimento die Grenze zwischen ›Schulform‹ und ›Kunstform‹ nicht deutlich zu ziehen (K. G. Fellerer 1940). 2. Seine primäre Bedeutung hat der Begriff als Bezeichnung für die zentrale Methode einer musiktheoretischen Didaktik, die besonders an den neapolitanischen Konservatorien des 17. und 18. Jh. intensiv gepflegt wurde, und bei der der Schüler durch gebundene Improvisation über unbezifferten Bässen mithilfe eines Repertoires von Oktavregel, Kadenz- und Fortschreitungsmodellen solche Partimenti im Stegreifspiel auszusetzen lernte. Partimento wird in diesem Sinne oft auch als Synonym für die gesamte italienische Lehrmethode des 17. und 18. Jh. verwandt. 3. In jüngster Zeit bezeichnet Partimento auch ein spezifisches Verständnis von ›Tonalität‹, wobei der auf der Oktavregel beruhende (italienische) Tonalitätsbegriff der Partimento-Tradition gleichsam das Gegenmodell zu Rameaus auf dem Umkehrungsdenken und der Terzschichtung beruhendem basse fondamentale...