I. Begriff Der Begriff Klavier unterlag im Laufe der Geschichte einem mehrfachen Bedeutungswandel und wurde auch in den verschiedenen Sprachen abweichend gebraucht. Abgeleitet ist das Wort von lat. clavis (Schlüssel), einem Terminus, der bis zum Ende des 17. Jh. allgemein als Tonbezeichnung gebraucht wurde im Unterschied zum Terminus vox. Geben die durch die Solmisationssilben bezeichneten voces die proprietas tonorum an (→Hexachord), so bezeichnen die claves eine festgelegte Höhe der Töne. Hierfür dienen die Buchstaben a bis g (h) des lat. Alphabetes, wobei die verschiedenen Oktavlagen jeweils durch Hinzufügung von Strichen o.ä. kenntlich gemacht werden. Die Einzeichnung eines oder mehrerer der claves signatae (f, c’, g’) in ein Liniensystem bedeutet einerseits die Aufschlüsselung der Notenzeichen einer Tonreihe, d.h. die grafische Umsetzung des Verhältnisses der Tonstufen zueinander; die claves non signatae werden damit zu voces. Andererseits läßt sich hierdurch aber die Reihe der voces auf bestimmte claves (= Tonhöhen) festlegen. In diesem Sinne bedeutet Clavier ein System von Tönen mit festliegender Höhe im Gegensatz zum relativen und verschiebbaren, nur stufenmäßig geordneten System der →Solmisation...