A. Allgemeines
I. Name und Begriff
Der Terminus Zither wird von der Organologie heute generell in zwei Bedeutungen gebraucht: 1. als systematischer Begriff für Instrumentenklassifikationen z. B. im Sinne von C. Sachs und E. M. von Hornbostel (1914), 2. als konkrete Bezeichnung für eine Instrumentenfamilie, nämlich die sog. ostalpine Gebirgszither. Der vorliegende Artikel betrachtet Zithern im ersten, weiteren Sinne, wobei – mit Ausnahme der Hackbretter (Kap. D.) – die außereuropäischen Formen (Kap. B.) von den europäischen Instrumenten (Kap. C.) getrennt behandelt werden.
Die deutschen Namen Zither, Cither, Zitter u. a. beziehen sich bis zum Beginn des 19. Jh. immer auf die →Cister. Lat. cithara (von griech. κ ιθάρ α) gilt bis zum 16. Jh. als Name für verschiedene Zupfinstrumente. So heißt es in B. Trochus’ Vocabularium rerum promptarium (Lpz. 1517): »Cithara ein harffe. Testudo idem«, und J. Maaler definierte (Die Teütsch spraach. Dictionarium Germanicolatinum novum, Z. 1561): »Harpff (die) Chelys, Cythara, Lyra« (fol. 212v). Der Terminus cithara konnte demnach sowohl Name eines bestimmten Instrumentes als auch allgemeiner Sammelbegriff für Saiteninstrumente schlechthin sein. Erst zu Beginn des 19. Jh....