I. Zum Begriff Der Terminus Klavierauszug dient in der deutschen Sprache als Bezeichnung für die Einrichtung eines orchesterbegleiteten Vokal- bzw. Instrumentalwerkes zur Wiedergabe auf dem Klavier. Seiner Entstehung nach – Urheber des Begriffes war vermutlich Johann Adam Hiller, der ihn zum ersten Male in der Vorrede zu seiner Sammlung Meisterstücke des italienischen Gesanges (Lpz. 1791) erwähnte – wurden damit Klaviereinrichtungen von Vokalwerken bezeichnet, und erst sehr viel später konnte dieser Begriff auch auf entsprechende Bearbeitungen größerer Instrumentalwerke angewendet werden. Hiller selbst verstand in seinem Auszug der vorzüglichsten Arien, Duette und Chöre in claviermäßiger Form (Breitkopf & Sohn, Lpz. 1789) einen »Clavierauszug« noch in seiner Doppeldeutigkeit als Auswahl (»Auszug«) von Einzelstücken aus einer weitaus umfangreicheren Partitur mit Arien, Duetten und Chören, die er auszugsweise in »claviermäßiger Form« veröffentlichen ließ. Bemerkenswerterweise fehlt in anderen Sprachen ein eigenständiges Substantiv für den Begriff Klavierauszug. Während im Französischen Bezeichnungen wie partition, réduction, arrangement, adaption pour piano üblich sind, kennzeichnet das Englische den Klavierauszug häufig noch mit arranged bzw. adapted for the pianoforte, piano reduction oder als piano...