fl. zweite Hälfte des 13. Jh. in Arras (Pas-de-Calais), Trouvère. Adam de la Halle (auch Adam le Bossu, Adam d’Arras) ist der bedeutendste Vertreter der Trouvèrepoesie in ihrer späten, besonders von der bürgerlichen Gesellschaft der Stadt Arras getragenen Phase. Sein Ruhm gründet sich auf die ungewöhnliche Vielseitigkeit seines Talents: Man schreibt ihm neben 36 traditionellen Minneliedern (chanson) und 18 geteilten Spielen (jeu-parti), einem Abschieds-Spruch (congé), einer Minnerede (dit d’amour), einem Spruch über den Tod und einer epischen Huldigung (Roi de Sezile) an Karl I. von Anjou (1266–1285) auch 16 dreistimmige Rondeaux und fünf dreistimmige Motetten sowie zwei dramatische Spiele zu, das Jeu de la Feuillée und das Jeu de Robin et Marion. Was über ihn an biographischen Daten zutage gefördert wurde, beruht zum größten Teil auf kühnen Extrapolationen und ist Gegenstand ungelöster Kontroversen.
In 14 geteilten Spielen ist Adam Partner von Jehan Bretel, dem Prince du Pui. Der Pui ist jene meistersingermäßige Institution, die das Zentrum des Arraser literarischen Lebens bildete (MGG2S, Bd. 7, Sp. 1910–1916). Jehan Bretel starb im August oder September des Jahres 1272 (R. Berger 1963). Ein geteiltes Spiel richtet Adam an...