*11. Sept. 1935 in Paide (Estland), Komponist. Pärt besuchte in Tallinn von 1954 bis 1957 die Musikschule (Komposition bei Veljo Tormis) und studierte 1957 bis 1963 am Kons. bei H. Eller Komposition. Schon während seines Studiums arbeitete er als Tonmeister beim Rundfunk (1958–1967). Sein erstes Orchesterwerk Nekrolog op. 5 stieß aufgrund seiner Zwölftönigkeit beim sowjetischen Komponistenverband auf massive Kritik (s. T. Chrennikov 1962). 1961 komponierte er das Oratorium Maailma samm, das politischen Repräsentationszwecken diente und als Versuch Pärts gedeutet werden kann, sowjetische Ideologen zu beschwichtigen. Durch Pärts nachfolgende Beschäftigung mit westlichen Stilmitteln (Klangflächenmusik, Aleatorik, Collagetechnik, Fluxus) avancierte er in der UdSSR zu einer zentralen Figur musikalischer Modernisierung, was ihm die Skepsis einiger Vertreter sowjet-estnischer Institutionen einbrachte, nie aber ein Aufführungs- oder Publikationsverbot seines ganzen Œuvres. Pärts radikalstes, religiöses – für ein Jahrzehnt aus dem Konzertleben verbanntes – Collagewerk »Credo« (1968) und ein fluxusartiges Happening (1971 Tallinn) markierten das Ende seines durch westliche Avantgarde dominierten Schaffens, einhergehend mit einer persönlichen Krise (Krankheit, Scheidung). Ab 1969 setzte Pärt sich intensiv mit der Musik aus MA. und Renaissance auseinander. Um 1970 vollzog sich eine private Neuorientierung, die durch die Konversion zum russisch-orth. Bekenntnis und die Heirat...