A. Bis 1600 I. Allgemeines Das Requiem, auch Totenmesse oder Missa pro defunctis genannt, ist einer der ältesten Teile der katholischen Liturgie. Als Toten­gottesdienst wird das Requiem gehalten am Tag des Todes, des Begräbnisses, an weiteren Gedenktagen (3., 7., 9., 30., 40. Tag nach dem Tod u. a.) sowie an Jahrestagen. Aller Verstorbenen ge­meinsam wird gedacht am 2. November, dem Allerseelentag. Die Messe hat ihren Namen von den Anfangsworten des Introitus: »Requiem (aeternam dona eis requiem, Domine)«. Nach heutigem römischen Ritus enthält die Totenmesse neun musikalische Teile: 1. Introitus (»Requiem«), 2. Kyrie, 3. Graduale (»Requiem«), 4. Tractus (»Absolve, Domine«), 5. Sequenz (»Dies irae, dies illa«), 6. Offertorium (»Domine Jesu Christe«), 7. Sanctus, 8. Agnus, 9. Communio (»Lux aeterna«). Die Vertonung aller musikalischen Teile für diesen besonderen Anlaß, d. h. der Ordinariums- und Propriumstexte, macht die Totenmesse zu einer Plenarmesse. Die vollständig ­vertonte Messe oder Plenarmesse war vor allem eine Erscheinung des 15./16. Jh. – die bis heute als solche vertonte Totenmesse ist darin eine Ausnahme. Nach heutigem Ritus folgt nach...