Die Mitglieder der italienischen Bankiersfamilie, 1532 bis 1737 regierende Dynastie im Großherzogtum Florenz, waren bedeutende Kunstmäzene. Die alteingesessene Florentiner Familie gelangte im frühen 15. Jh. dank der großen wirtschaftlichen Erfolge ihrer Bank zu großem Einfluß in der oligarchisch verfaßten Stadt Florenz. Cosimo »Il Vecchio« (1429–1464) gelangte mit Hilfe von Freunden und Gefolgsleuten zu einer weitgehenden Kontrolle der städtischen Gremien. Diese Position vermochten sein Sohn Piero (1416–1469) und sein Enkel Lorenzo »Il Magnifico« (1449–1492) noch weiter auszubauen. Diese zwar starke, aber von der Gefolgschaft befreundeter Familien abhängige Führungsposition erforderte eine sensible Kunstpatronage. So vermied es Cosimo, nach dem Vorbild der europäischen Höfe eine eigene Sängerkapelle einzurichten, nutzte aber die Gelegenheit der Verlegung des Konzils von Ferrara nach Florenz im Jahre 1438, am Baptisterium von S. Giovanni ein hochkarätiges Sängerensemble zu etablieren. Diese »Cantori di S. Giovanni«, die zeitweise auch den Dom und die Kirche SS. Anunziata mitversorgten, rekrutierten den Nachwuchs u. a. mit Hilfe der Medici-Bankfilialen in den Niederlanden und gewannen so bedeutende Komponisten wie Johannes Ghiselin oder Heinrich Isaac als Mitglieder. Letzterer war den Medici auch über den Kapelldienst hinaus aufs Engste verbunden. Schon früher unterhielt etwa Piero Kontakt zu bedeutenden Musikern, wie der berühmte Brief Guillaume Dufays vom...