I. Phänomenbeschreibung und TerminologieDer Jazz ist eine aus dem Zusammentreffen afrikanischer und afro-amerikanischer sowie europäischer Musiktraditionen entstandene Musik vornehmlich improvisatorischen Charakters. Seine direkten Wurzeln liegen in geistlichen und säkularen Musizierformen des 19. Jahrhunderts. Er entwickelte sich im 20. Jh. von einer im Brauchtum verwurzelten mehr oder weniger regional bedeutsamen Musik (New Orleans) über seine Funktion als Popularmusik (Swing) hin zu einer Kunstmusik mit mehr oder weniger breitem Publikumsverständnis (Bebop, Free Jazz). Die unterschiedlichen Stilrichtungen innerhalb dieser Entwicklung (s. Tabelle 1) weisen einzelne musikalische und ästhetische Charakteristika auf, die sie als Stile des Jazz identifizieren. Solche Charakteristika sind beispielsweise: Improvisation, swing (zum Unterschied zwischen Swing und swing s.u.), eine spezielle Art der Tonbildung und Instrumentenbehandlung, stilistische Individualität einzelner Musiker sowie ein Traditionsbezug auf vorhergegangene Stile der Jazzgeschichte.Tabelle 1: Übersicht über die Stilabfolge des Jazz (Die Linien bezeichnen die Zeiten, in denen die entsprechenden Stile eine Hauptentwicklungsstufe der Jazzgeschichte ausmachten. In den 1980er Jahren gab es etliche Rückbezüge auf vorhergegangene Traditionslinien, die über bloße Zitate hinausgingen und selbst von neuem einflußreich waren)Der Ursprung des Begriffs Jazz ist nicht ganz geklärt. Theorien nennen seine Herkunft von abgeänderten Personennamen (...