*23. Aug. 1900 in Wien, †22. Dez. 1991 in Palm Springs/Cal., Komponist. Als Sohn eines böhmischstämmigen Offiziers wuchs Křenek (diese Schreibung seines Namens behielt er bis in die 1930er Jahre bei) in einem noch deutlich von den Werthierarchien des späthabsburgischen Katholizismus und Monarchismus geprägten Milieu auf. Nach erstem Klavierunterricht und autodidaktischen Kompositionsversuchen betrieb Křenek seit 1915 Privatstudien bei Fridolin Balluff und seit 1916 an der Musikakademie bei F. Schreker, dem er unter anderem eine solide Kontrapunktschulung zu verdanken hat. 1920 wechselte er mit dem Lehrer an die Berliner Musikhochschule. Seine Begegnungen mit F. Busoni, H. Scherchen, E. Erdmann und A. Schnabel im von ökonomischen Wirren und soziokulturellem Aufbruch bestimmten Berlin erweiterten rasch seinen musikalischen Horizont. Die spätromantische Polyphonie seiner frühen Werke in der Nachfolge M. Regers und R. Strauss’ wich einer Freitonalität mit linear-kontrapunktischer Ausrichtung. Immer deutlicher entfremdete sich Křenek von seinem Lehrer Schreker und verließ die Berliner Hochschule ohne regulären Abschluß. Wenig später wurde er zu den wichtigsten jungen Komponisten der Nachkriegszeit gezählt und genoß seit der UA des 1. Streichquartetts 1921, spätestens mit dem skandalumwitterten Erfolg der 2. Symphonie 1923 den Ruf eines enfant terrible der neuen Musik. Ein zweijähriges Stipendium des Schweizer Kunstmäzens Werner Reinhart führte...