I. Definition Mit der technischen Vervollkommnung und Einpassung der Holz- und Blechblasinstrumente in die temperierte Stimmung seit dem ausgehenden 18. Jh. wurde es möglich, die einzelnen Stimmen der klassischen Harmoniemusik und der sogenannten Türkischen Musik chorisch zu besetzen und damit einen neuen Orchestertyp zu schaffen. Dieses aus einer variablen Anzahl von Holz-, Blechblas- und Perkussionsinstrumenten bestehende Orchester entfaltete sich im Verlauf des 19. Jh. als Freiluftmusik im militärischen Bereich, im Verlauf des 20. Jh. in Europa zudem als Amateurblasorchester und – in den USA und in Japan – als konzertantes (›sitzendes‹) Schul-, Universitäts- bzw. Collegeblasorchester. Das zunächst vorzüglich von Bearbeitungen zeitgenössischer Meisterwerke von Beethoven bis Wagner sowie von der Unterhaltungs- und Marschmusik getragene Repertoire wird seit dem Beginn des 20. Jh. in zunehmendem Maße von Originalwerken bestimmt, die alle Gattungen der Musik bis hin zur Avantgarde umfassen. Sonderformen bilden in England die Brass Band und in den USA die Marching Band, während das evangelische Posaunenchorwesen eher der Bläserensemblemusik zuzurechnen ist.