In der weltlichen Mehrstimmigkeit in Europa während des 14. Jh. bezeichnet der Begriff Caccia eine Form von Vokalmusik, die durch die Anordnung imitierender Stimmen gekennzeichnet ist. Der Caccia verwandt ist der Rondellus, der sich durch kanonische Zirkelformen auszeichnet. Ein berühmtes frühes Beispiel für den Rondellus ist die sog. Reading Rota »Sumer is icumen in« mit dem alternativen geistlichen Text »Perspice Christicola«. Der vierstimmige Kanon (Rota) über einem zweistimmigen Rondellus zeigt die spätmittelalterliche Nähe von Geistlichem und Weltlichem, von Gelehrtem und Populärem. Die Koexistenz der geistlichen und weltlichen Musik, die im Mittel­alter verbreitet war, blieb in England bis ins 16. und 17. Jh. erhalten. Weltlicher mehrstimmiger Gesang wurde in jener Zeit auch durch die Werke von Bühnenautoren gefördert, vor allem, wenn die Theaterstücke von Chorsängern der Chapel Royal aufgeführt wurden. Zu diesen Werken gehört Arraignment of Paris (um 1584) von George Peele, das Texte für dreistimmige Lieder enthält. Da die Sänger der Chapel Royal und der Kathedralchöre auch in ihrer Freizeit sangen, entstanden darüber hinaus Bearbeitungen beliebter Lieder für Altus, Tenor und Bassus.Als Catch (engl. Fang, Beute) wurden im 17. und 18. Jh. Rounds oder Kanons vornehmlich für...