* 1643 in der »diocèse de Paris«, † 24. Februar 1704 in Paris, Komponist. Marc Antoine Charpentier, Sohn des maître écrivain Louis Charpentier und dessen Frau Anne Toutré, verbrachte seine Kindheit und Jugend im Pariser Quartier Saint-Séverin, wo er wahrscheinlich von seinem Schwager, dem Tanzmeister und Instrumentalisten Jean Edouard, musikalisch unterwiesen wurde. Im Alter von etwa 20 Jahren reiste Charpentier nach Rom. Dort nahm er Unterricht bei G. Carissimi, dem Kapellmeister von San Apollinare des Collegium Germanicum-Hungaricum, der als der bedeutendste römische Komponist der Zeit galt und vor allem für seine geistlichen Historien berühmt war. Charpentier, der Carissimis Musik sehr bewunderte, stand sein Leben lang unter dem Eindruck dieser Begegnung. Nach einem dreijährigen Italienaufenthalt (vgl. Mercure galant, Februar 1681, S. 249) kehrte er Ende der 1660er-Jahre wieder nach Paris zurück, wo ihm Maria von Lothringen, genannt Mademoiselle de Guise († 1688), eine Wohnung in ihrem Hôtel in der Rue du Chaume zur Verfügung stellte, in der er bis 1687/88 lebte. Grund für die besondere Protektion, die Charpentier genoss, waren die seit mehreren Generationen bestehenden Verbindungen der Familie Charpentier zum Haus der Adelsfamilie. Im Hôtel de Guise gehörte er – neben E. Loulié, dem...