I. Einleitung
Innerhalb von logischen Klassifikationssystemen ist der Gattungsbegriff auf einer mittleren Ebene angesiedelt. Er fügt verschiedene, auf einer unteren Ebene angesiedelte Arten zu einer Familie zusammen und erscheint umgekehrt mit anderen Erscheinungen derselben logischen Ebene unter einen gemeinsamen Oberbegriff subsumierbar. Da es sich mithin um einen klassifikatorischen Relationsbegriff handelt, stehen Gattung und Art, inhaltsärmere, allgemeinere, abstraktere Obergattung und inhaltsreichere, speziellere, konkretere Untergattung, in einem offenen, flexiblen Verhältnis zueinander. Eine Art wird dadurch, daß man sie ihrerseits in weitere Typen untergliedert, zu einer Gattung für die nächstuntere Ebene, und umgekehrt wird eine Gattung dadurch, daß man sie mit anderen Gattungen zu einer übergreifenden Kategorie zusammenfaßt, ihrerseits zu einer Art. Hierdurch erweist sich die Unterscheidung zwischen Gattung und Art als eine relative. Über den Akt der Klassifikation hinaus kommt indessen im Gattungsbegriff, und zwar nicht nur in der deutschen Sprache, seiner Etymologie entsprechend auch ein Moment eines genetischen, verwandtschaftlichen Zusammenhangs zum Ausdruck.
In der Sprachgeschichte von Gattung (griech. γένος, lat. genus, frz. genre, engl. genre, ital. genere, span. género) und Art (griech. ...