* um 450 v. Chr. in Miletos, † um 360 v. Chr. in Makedonien, Kitha­rode und Dichter von Hymnen, Nomoi, Dithyramben und instrumentalen Prooimia. Er war der Sohn des Thersandros und Schüler von Phrynis von Mytilene (auf Lesbos), von denen Timotheos in Athen auf musikalischem Gebiet unterrichtet wurde. Die Orte seines Wirkens sind u. a. Athen, Makedonien und Sparta. Timotheos gilt als Hauptvertreter der ›neuen Musik‹, der die Musiker am Ende des 5. Jh., aber vor allem auch den Tragiker Euripides beeinflußt hat. Er versuchte, mit einem überraschenden Wechsel von epischen und dithyrambischen Rhythmen sowie Vermischungen von Tonarten die Regeln der traditionellen musikalischen Gattungen aufzubrechen. Auch soll er den Chor in den Nomos eingeführt haben. Das Ziel seiner Innovationen war, Musik zu produzieren, die im Gegensatz zu der ›alten Musik‹, d. h. der einfachen und ungekünstelten Musikanwendung seiner Zeitgenossen, in hohem Grade emotional und dramatisch gefärbt und ornamentiert war (Barker 1984, S. 96–98). Beträchtliche, auf einem Papyrus erhaltene Bruchstücke des Nomos Die Perser (Πέρσαι, ca. 410–407 v.Chr), die etwa 250 Verse umfassen, vermitteln einen Eindruck von seiner Kunst. Für diesen Nomos soll Euripides das Prooimion geschrieben haben. Der Text...