* 28. Mai 1923 in Diciosânmărtin (ungar. Dicsőszentmárton, heute: Târnăveni, seit 1920: Siebenbürgen, Rumänien), † 12. Juni 2006 in Wien, Komponist. Seine Schulzeit verbrachte Ligeti in Cluj (Kolozsvár, Klausenburg), wohin die ungarischen, jüdisch linksintellektuellen Eltern (Vater: Bank-Filialleiter, Mutter: Augenärztin) 1929 umgezogen waren. Dort erhielt er auch ab 1937 Klavierunterricht und stellte wenig später erste kompositorische Versuche an. Sie sollten neben Nachbilden aktueller Modelle etwas von seinen sehr frühen musikalischen Vorstellungen wiedererwecken, bei deren Auftauchen er sich »gar nicht bewußt« gewesen war, »daß das etwas Nichtalltägliches ist. Ich dachte, alle Kinder haben das« (MusikTexte 28/29, K. 1989, S. 85). Doch erst als ein naturwissenschaftliches Studium mit dem Wunschziel (schon des Vaters), Biochemiker zu werden, wegen restriktiver Zulassung für Juden unmöglich wurde, nahm Ligeti ab 1941 die musikalische Ausbildung am liberaleren Kons. Cluj auf (Orgel, Violoncello sowie Komposition bei Ferenc Farkas), bereichert durch sommerliche Kompositionsstudien bei Pál Kadosa in Budapest. Im Januar 1944 wurde er zum Arbeitsdienst in der ungarischen Armee einberufen. Dank glücklichen Zufällen konnte er im Oktober entkommen und sich bis Klausenburg durchschlagen, während der Vater und der jüngere Bruder zu KZ-Opfern wurden. Ab Herbst 1945 nahm er...