Das europäische Herrschergeschlecht Habsburg mit Stammsitz in der Schweiz (Habichtsburg [Havisberch]/Aargau) hatte seit dem ausgehenden MA. fast durchgehend die römisch-deutsche Kaiserwürde inne; 1278 bis 1918 regierten die Habsburger die österreichischen Länder (1804–1918 als Kaiser von Österreich) bzw. Böhmen und Ungarn (1526–1918 als Könige).Die Bedeutung, die die Habsburger zunehmend der Musik und Musikpflege an ihren Höfen einräumten, erwuchs einem seit dem ausgehenden Mittelalter parallel mit dem Zuwachs an politischer Macht und Würde steigenden Bedarf nach vor allem weltlicher Repräsentation (deutlich an der Entwicklung der Hofmusikkapellen zu erkennen). Musik wurde (wesentlich stärker als Architektur oder Bildende Kunst) bei den Habsburgern zu jener höfischen Kunst, über die sich die Dynastie seit Beginn der Frühneuzeit bis zum Ende des 18. Jh. definierte. Als ›erster Hof‹ des Reiches und als einer der bedeutendsten Europas kam dem Kaiserhof bzw. den um ihn angesiedelten Trabantenhöfen eine wesentliche Drehscheibenfunktion im europäischen Kulturtransfer zu, die durch die aktive Heiratspolitik (und den damit verbundenen ›Austausch‹ von Hofstaat-Teilen) eine weitere Akzentuierung erfuhr. Während die musikalische Hofforschung seit den 1880er Jahren bis in die 1960er Jahre von einem monolithischen Hofbild, das nur auf ›den Kaiserhof‹ Bezug nahm, ausging, so hat sich das Bild unter dem Einfluß...