*8. Aug. 1905 in Paris, †20. Dez. 1974 ebd., Komponist. Jolivet wuchs in einem künstlerischen Elternhaus auf. Seine Mutter war Pianistin, der Vater, der Malerei bei Félix Ziem studiert hatte, Beamter. Jolivet, der später zugab, nie eine Sonate, auch nicht von Beethoven, geübt zu haben, ohne sie dabei zu variieren (Rundfunkinterview mit Antoine Goléa, 24. April 1960), erhielt ersten Klavier- und Solfègeunterricht bei Mme Francis Casadesus, verweigerte sich aber ihrer schulmäßigen Unterrichtsweise. Er besuchte regelmäßig die Aufführungen der Comédie-Française, spielte selbst Theater, beschäftigte sich mit dem Inszenieren von Stücken und schrieb Theaterstücke und Gedichte, die ihn zu seinen ersten Kompositionen anregten (Romance barbare, um 1918). Bei dem Kubisten Georges Valmier nahm er 1919 Malunterricht und im folgenden Jahr Violincellostunden bei Louis Feuillard. 1920 wurde er Schüler von Abbé Aimé Théodas (1882–1956), dem Kpm. der Eglise Notre-Dame de Clignancourt und Gründer des Ensembles Les Ménétriers. Théodas machte ihn mit der liturgischen und mehrstimmigen Musik der Renaissance bekannt, führte ihn in die Harmonielehre ein und unterrichtete ihn auf der Orgel. 1927 stellte Valmier ihn P. Le Flem vor. Bei diesem lernte Jolivet die Musik Bartóks, Bergs und Schönbergs kennen, letztere gelegentlich einer...