I. Terminus
Die Bezeichnung Mikroton bzw. Mikrotöne (engl. microtone, microtones, ital. microtono, microtoni) steht zunächst als Sammelbegriff für Intervalle, die kleiner sind als ein temperierter Halbton. Als solcher verzeichnet der Begriff Mikrotonmusik gleichsam lexikalisch auch die Theorien und Kompositionen, die mit Kleinstintervallen operieren. Parallel zur Bezeichnung Mikroton findet man auch den sich nur auf eine Teilungsmöglichkeit des Halbtons beziehenden Terminus Viertelton (engl. quarter-tone, frz. quart de ton, ital. quarto di tono; →Notation). Heute nicht mehr geläufig ist das Eigenschaftswort achromatisch, das G. A. Behrens-Senegalden (s. 1892) gebrauchte, um das Überschreiten des bisherigen chromatischen Systems in der Vierteltonmusik zu beschreiben, bzw. der Ausdruck Bichromatik (oder bichromatisch), mit dem Willi Moellendorff sein Vierteltonsystem benannte, wonach ein System dann mit bichromatisch bezeichnet wird, wenn es sich um zwei einen Viertelton voneinander entfernte temperierte Systeme handelt (W. Moellendorff 1917 und 1923).
Aus der russischen Tradition der Mikrotonmusik stammt der Begriff Ultrachromatik (ultrachromatisch), der vor allem mit dem kompositorischen und theoretischen Schaffen von I. Vyšnegradskij (1954 und 1972) verbunden...