*1. Juni (20. Mai) 1804 in Novospasskoe (zwischen 1918 und 1940 in Glinka umbenannt, nach 1991 rückbenannt), Gouv. Smolensk, †15. Febr. 1857 in Berlin, Komponist. Als erster überlebender Sohn des adligen Landbesitzers Ivan Nikolaevič Glinka (1777–1834) und seiner Frau Evgenija Andreevna (geb. Glinka, 1785 [1784] – 1851) wuchs Glinka auf dem Gut der Familie auf. Die ersten vier Lebensjahre verbrachte er in der Obhut der Großmutter väterlicherseits unter ungesunden Bedingungen. Glinka führte seine lebenslange gesundheitliche Labilität, die – jedenfalls im Hinblick auf die erste Lebenshälfte – von den meisten Biographen als Hypochondrie angesehen wird, auf diese ersten Jahre zurück. Die musikalischen Eindrücke der frühen Kindheit beschränkten sich auf Glockengeläut und liturgischen Gesang, wie Glinka sie bei den regelmäßigen Gottesdienstbesuchen in Begleitung der Großmutter hörte, sowie auf Volksgesang von der Kinderfrau. Auf dem benachbarten Gut Šmakovo lebte ein Onkel, der ein Orch. aus Leibeigenen unterhielt. Dort hörte Glinka mit zehn oder elf Jahren ein Klarinettenquintett (oder -quartett) des schwedischen Komponisten B. H. Crusell, was von ihm später in den Zapiski (Aufzeichnungen) genannten Memoiren (1854–1855) und auch in der kurzen, nicht zum Tragen gekommenen biographischen Skizze für Fr.-Jos. Fétis (1854) als Schlüsselerlebnis beschrieben wurde; von...