*29. Mai 1824 in Ansbach, †4. Juni 1893 in Augsburg, Pädagoge, Dirigent, Musikhistoriker und Komponist. Nach seiner Ausbildung am Lehrerseminar in Kaiserslautern (1840–1842) nahm Schletterer Unterricht bei Spohr (V.) und Otto Kraushaar (Kl., MTh.) in Kassel sowie bei F. David und E. Fr. Richter in Leipzig und setzte seine Studien in Dresden, Dessau und Berlin fort. Nach zweijähriger Tätigkeit als Musiklehrer am Lehrerseminar in Finstingen (Fénétrange, Lothringen) wechselte er 1847 als Theaterkpm. nach Zweibrücken. 1853 berief ihn die Univ. Heidelberg zum Musikdirektor. Zugleich hatte er die Aufgabe, den Musikverein zu leiten und am Theologischen Seminar sowie am Großhzgl. Lyzeum Gesang zu unterrichten. 1858 wurde er Kpm. an der ev. St. Annakirche in Augsburg. Daneben arbeitete er auch hier als Gesangslehrer am von Stetten’schen Institut. In Augsburg entfaltete Schletterer ein bedeutsames Wirken als Organisator und Komponist: 1865 erreichte er die Gründung des ersten städtischen Berufsorch., 1866 des Oratorienvereins und 1873 der Augsburger Musikschule. Unter Mitarbeit von R. Eitner katalogisierte er den in Augsburg vorhandenen Bestand an Musikhss., frühen Notendrucken (heute D-As) und Dokumenten zur Musikgeschichte (D-Asa), wofür ihm die Univ. Tübingen 1875 die Ehrendoktorwürde verlieh. Seine letzten Lebensjahre waren überschattet...