*29. Jan. 1715 in Wien, †1. März 1777 ebd., Komponist, Cembalist und Musiklehrer. Wagenseil, der erste Sohn des Handelsmanns und »kayserlichen Niederlagsverwandten« (vgl. Wagenseil 1965, S. 56) Rudolf Matthias Wagenseil (25. März 1678–13. Febr. 1740) und der Tochter eines Hofbinders, Anna Maria Mans (29. Mai 1685–26. Dez. 1746, Heirat am 15. Nov. 1711), zeigte schon früh musikalische Begabung. Den ersten Klavierunterricht bekam er von Johann Adam Weger (Lebensdaten unbekannt) in der Hofpfarrkirche St. Michael in Wien. Nach den Angaben S. Molitors war Wagenseil auch Sängerknabe in der Kapelle der Kaiserinwitwe Wilhelmine Amalie. Nach Klavier-, Orgel-, Kontrapunkt- und Kompositionsstudien bei dem Org. der Kapelle, G. Muffat, dem Hofkpm. J. J. Fux und bei M. Palotta bewarb er sich am 12. Mai 1735 mit Unterstützung von Fux um die Stelle eines Hofscholaren. Im Dekret vom 1. Jan. 1736 wurde er als »Hofscholar in der Composition« (A-Whh OMeA Prot. 15, Hofprotokolle 1735–38, fol. 97r-v; zit. nach Scholz-Michelitsch 1967) aufgenommen, nicht zuletzt auch deshalb, weil er auf die Besoldung verzichtete. In den ersten Jahren des Dienstes am Wiener Kaiserhof widmete sich Wagenseil intensiv der Kirchenkomposition. Am 6. Mai 1736 gelangte seine Missa spei in der Schloßkapelle zu Laxenburg zur Aufführung,...