Die Bezeichnung Nocturne (auch Notturno, Nocturno, Nokturne, Nachtstück) geht im Hinblick auf die instrumentale Gattung (vokal →Notturno) auf die Tradition des nächtlichen Freiluftmusizierens in adeligen und bürgerlichen Kreisen in Italien, Böhmen, Österreich und Süddeutschland zurück. Im 18. Jh. bezog sie sich auf Kompositionen unterhaltsamer Art, die zur Huldigung bestimmter Personen oder als Ständchen beispielsweise in Parks und Schloß- und anderen Innenhöfen aufgeführt wurden. Der Titel Nocturne weist dabei auf die äußeren Umstände, auf Ort und Zweck der Aufführung hin, nämlich auf ein Musizieren bei Nacht unter freiem Himmel. Wohl erstmals findet sich der Ausdruck Notturno in einer Abschrift aus dem Jahr 1754, die Haydns Divertimento (Cassation) a 5 für zwei Violinen, zwei Violen und Baß (Hob. II: 2) als Quintetto (Notturno) anführt (s. Chr. von Blumröder, 1982). Seit 1780 tritt daneben gleichberechtigt die Bezeichnung Nocturne (wie I. Pleyels Nocturne D-Dur für Oboe, zwei Hörner, Violine, Viola, Violoncello und Violone). Der Grund für die jeweilige Verwendung des italienischen oder französischen Titels mag der entsprechende Publikationsort sein. Darüber hinaus findet sich zu Beginn der Entwicklung des Gattungsbegriffs neben dem Substantiv...