* um 480, wahrscheinlich in Rom, † 525 oder 526 in oder nahe Pavia (?) (hingerichtet). Boethius war Kind einer christlichen Patrizierfamilie und wuchs bei seinem späteren Schwiegervater Q. Aurelius Mennius Symmachus auf. Er wurde Senator, 510 alleiniger Konsul und 522 magister officiorum in Ravenna, in dem Jahr, als seine beiden Söhne selbst Konsuln wurden. Seine orthodoxen Ansichten standen jedoch im Gegensatz zum Arianismus Theoderichs d.Gr. (471–526), und seine Verteidigung des Senators Albinus im Jahr 523 machte Boethius verdächtig. Sein Freund Cassiodor entging nur knapp einem ähnlichen Schicksal. 523 wurde Boethius in Pavia verhaftet. Im Gefängnis verfaßte er seine Schrift De consolatione philosophia, die Edward Gibbon in denkwürdiger Weise als »a golden volume, not unworthy of the leisure of Plato or of Tully« beschrieben hat (The Decline and Fall of the Roman Empire, 6 Bde., 1776–1788). 525 oder 526 wurde Boethius des Hochverrats angeklagt und auf Befehl Theoderichs hingerichtet. Seine Gebeine ruhen in der Krypta der Kirche S. Pietro in Cielo d’Oro in Pavia, wo er hl. Severin verehrt wird.
Boethius beabsichtigte offenbar, alle logischen Werke des Aristoteles ins Lateinische zu übersetzen und sie durch vorhandene oder eigene Kommentare...