I. Zur Terminologie Musique concrète ist die von Pierre Schaeffer (1910-1995) eingeführte Bezeichnung für Musik, die technisch fixierte Klänge als Ausgangsmaterialien verwendet und bei deren Auswahl und Verarbeitung von den empirischen Gegebenenheiten der konkreten Hörwahrnehmung und den Möglichkeiten ihrer Dokumentation und Weiterentwicklung in modernen Techniken der Klangaufnahme und -verarbeitung ausgeht. Die ältesten Produktionen, für die ­Schaeffer diese Bezeichnung eingeführt und verwendet hat, sind seine 1948 entstandenen Etudes de bruits. Die wichtigsten technischen, kompositionstechnischen und theoretischen Grundlagen der konkreten Musik wurden von P. Schaeffer, Pierre Henry, François Bayle, Guy Reibel (* 1936) und Michel Chion (*1947) entwickelt. Ihre Grundideen finden sich weitgehend bereits in Realisationen und theoretischen Publikationen der 1950er und frühen 1960er Jahre, haben aber darüber hinaus weltweite Bedeutung für die Entwicklung der →Elektroakustischen Musik in der 2. Hälfte des 20. Jh. gewonnen. Konstitutive Merkmale der Musique concrète sind: 1. die Universalität des konkreten Klangmaterials, das potentiell alle Hörereignisse umfaßt, insbesondere unter gleichwertiger Berücksichtigung der verschiedenen Erfahrungsbereiche a. der (überwiegend geräuschhaften) Schallereignisse der Um­welt, z. B. in Musik aus Eisenbahngeräuschen (Schaeffer, Etude aux chemins de fer...