* um 1686 in Siena, † um den 27. Jan. 1759 vermutlich in Siena, Sänger (Altkastrat). Senesino erhielt als Knabe Gesangsunterricht bei dem lokalen Domorg. Giuseppe Fabrini und wurde 1699 zum Dienst als Kapellsänger verpflichtet. Damit verbunden war die Kastration des Jungen, die von einem »norcino« (Metzgermeister) durchgeführt wurde (A. Borin 2005, S. 15). Ab 1707 sind Opernauftritte dokumentiert, zunächst an zweitklassigen Theatern in Venedig und Vicenza. Nach seiner Verpflichtung 1709 nach Bologna für die Aufführung von A. Caldaras L’inimico generoso folgten Auftritte an den führenden Häusern in Venedig (1713, Mitwirkung u. a. in Semiramide von C. F. Pollarollo) und Neapel (1715/16, Rollen u. a. in A. Scarlattis Carlo Re d’Alemagna und La virtù trionfante). Ab 1717 sang Senesino am Dresdner Hof in mehreren Opern von A. Lotti; 1719 versuchte ihn der aus London angereiste Händel zu einem Engagement in seiner neugegründeten Opernges. zu bewegen. Wenig später überwarf sich Senesino mit den Dresdner Verantwortlichen und wechselte 1720 zu Händels Royal Academy nach London. In die Folgejahre fallen Senesinos berühmte Auftritte in Händel-Opern wie Giulio Cesare in Egitto (1724) und Rodelinda (1725). Nach dem Zusammenbruch des Opernunternehmens 1728...