*1. Aug. 1614 in Radeburg (Sachsen), †4. Okt. 1675 in Halle, Komponist. Stolles autobiographisch wichtigem Brief vom 30. Okt. 1653 an Kurprinz Johann Georg ( II.) von Sachsen zufolge trat er 1631 als Sänger- und Instrumentistenknabe in die kursächsische Hofkapelle Dresden ein. Stolles Theorben-Lehrer wurde C. Kittel, als Sängerknabe dürfte er von H. Schütz Unterweisung erhalten haben. Ab Quartal Crucis (14. Sept.) 1639 bildete er zusammen mit M. Weckmann und Friedrich Werner (1621–1663) die Urzelle der Kurprinzenkapelle, der er bis 1653 als Sänger, Theorbist und Streichinstrumentenspieler angehörte. 1642 reiste Schütz zusammen mit Stolle, Werner und den Kapellknaben Cl. Thieme und Andreas Gleich zur musikalischen Ausgestaltung der im Nov. stattfindenden Doppelhochzeit der Töchter König Christians IV. nach Dänemark. Von dort kehrte Stolle erst 1647 nach Dresden zurück (Steude, Auskünfte, 2001, S. 163). 1650 sang er in dem großen Singballett Paris und Helena (Text: David Schirmer, Komponist unbekannt) zur Doppelhochzeit der sächsischen Prinzen Christian und Moritz den Mars und den Paris (M. Fürstenau 1861, S. 119ff.).1653 fand eine Entfremdung zwischen dem Kurprinzen und Stolle statt. Johann Georg II. bot dem Kurfürsten an, Stolle könne eine Stelle in der neuaufzubauenden kurfürstlichen Kapelle einnehmen (ebd., S. 34). In einem Brief an...