*29. Aug. 1773 in Holleschau (jetzt: Holešov, Tschechische Republik), †1. Jan. 1850 in Baden bei Wien, Musikforscher. Als Sohn des Arztes Alois Ferdinand Kiesewetter (1739–1793) studierte er Philosophie in Olomouc, dann die Rechte in Wien (1792–1794), wo er bereits um diese Zeit als Sänger (Baß) und Flötist geschätzt wurde. Von 1794 bis 1801 war er Kanzlist bei der Reichsarmee, heiratete 1799 die Heidelberger Kaufmannstochter Jakobine Cavallo; aus der Ehe entstammten sechs Kinder von denen Karl (1801–1854) und Irene (1811–1872; seit 1832 verheiratete Prokesch-Osten) zum Freundeskreis um Schubert gehörten. Seine Beamtenlaufbahn beim Hofkriegsrat in Wien (ab 1801 bis zur Pensionierung 1845) umfaßte die Reorganisation der Militärverwaltung (1807 Ernennung zum Hofrat), dann die Leitung des Sanitäts-Departements; ab 1815 war er Kanzlei-Direktor; ab 1839 unterstanden ihm die Militärischen Erziehungs- und Bildungsanstalten. 1843 wurde er in den erbländischen Adelsstand erhoben (Edler von Wiesenbrunn).In Wien studierte Kiesewetter zusätzlich Fagott und bei Simon Molitor sowie bei Wenzel Matiegka Gitarre, die ihm beide Werke dedizierten, ferner 1803/04 Generalbaß bei J. G. Albrechtsberger und Kontrapunkt beim Albrechtsberger-Schüler Hartmann, der auch Simon Sechter unterrichtete. In den Wirren der Kriegsjahre und Besetzungen Wiens durch die Franzosen tauchte sein Name wiederholt als gesuchter Flötist...