* get. 6. Sept. 1648 in Geising (Erzgebirge), † 10. März 1701 in Leipzig, Komponist. Er war der Sohn von Jonas Schelle (vor 1624 Kantor in Weesenstein, anschließend Rektor in Geising, † 1653); bei dem von 1605 bis zu seinem Tod 1611 in Geising nachweisbaren Kantor und Org. Jakob Schelle könnte es sich um den Großvater gehandelt haben. Die wichtigsten biographischen Informationen entstammen einem 1701 veröffentlichten lateinischen Begräbnisprogramm (Edition und Übersetzung bei B. Fr. Richter 1902). Schelle wurde 1655 als Sopranist in die Dresdner Hofkapelle aufgenommen und genoß den Unterricht von H. Schütz. Dieser sandte ihn 1657 nach Wolfenbüttel, wo er sieben Jahre als Sänger in der herzoglichen Kapelle wirkte. Auf Vermittlung von Schütz wurde er am 16. Jan. 1665 in das Alumnat der Leipziger Thomasschule aufgenommen und wechselte im Aug. 1667 an die dortige Universität. Als Student wohnte er im Haus des Thomasorg. Gerhard Preisensin und erwarb seinen Unterhalt durch das Erteilen von Musikunterricht in vornehmen Bürgerhäusern. Im Okt. 1670 erfolgte die Berufung auf das Kantorat der Stadtschule in Eilenburg. Hier heiratete er ein Jahr später Maria Elisabeth (1654–1730), eine Tochter des kurfürstlich sächsischen Schloß- und Steuereinnehmers Johann Wüstling; aus der Ehe gingen acht Kinder hervor. Nach...