I. Einleitung Die Gigue (frz., engl. jig oder gique, ital. giga, gighe) ist ein lebhafter Tanz des 17. und 18. Jh., der üblicherweise im zusammengesetzten Zweiertakt steht. In dieser Zeitspanne findet sich die Gigue oft in Bühnenwerken und gehört zu den Standardsätzen der barocken Suite (gewöhnlich als Schlußsatz). Der Ursprung der Gigue ist auf den britischen Inseln zu suchen, wo es bereits im 15. Jh. als Jig bezeichnete Melodien und Tänze gab – noch heute sind Jigs in Irland und Schottland als Volkstänze gebräuchlich. Im späten 17. Jh. bildeten sich allmählich französische und italienische Formen der Gigue heraus, wobei die französischen Typen im 6/4- oder 6/8-Takt stehen und punktierte Rhythmen, Imitationen sowie unregelmäßig lange Phrasen aufweisen, wogegen die italienischen durch einen 12/8-Takt mit regelmäßigen Achtelnotenwerten sowie durch gleichmäßige Vier-Takt-Phrasen und homophone Satzweise gekennzeichnet sind. Die Etymologie der Bezeichnung gigue und jig ist verwirrend. Einerseits wird der Terminus von der mittelalterlichen giga (ital.) oder gigue (frz.) abgeleitet, einem Bogen-Streichinstrument, aus dem sich die Bezeichnung Geige entwickelte, andererseits wird der Ursprung des englischen Terminus jig in dem...