fl. spätes 3. bis frühes 4. Jh. n. Chr., Musiktheoretiker. Aristides Quintilianus ist der Verfasser eines bedeutenden Traktats in drei Büchern, der in griechischer Sprache geschrieben und Περὶ μουσικῆς (De musica) betitelt ist. Im Gegensatz zu anderen griechischen Abhandlungen ist die Schrift weder ein Handbuch (Encheiridion) noch eine Einführung (Eisagoge) in die Technik oder Wissenschaft der Musik. Vielmehr werden verschiedenste Themen – musikalische, philosophische, medizinische, grammatische, metrische und literarische – miteinander verwoben zu einem verwickelten und kunstvoll gefügten philosophischen Diskurs, in dem Musik als Paradigma für die Ordnung der Seele und des Universums steht. Die Sprache der Abh. ist streng, systematisch und überaus komplex. Dieser Umstand erlaubt es dem Verfasser, implizite und explizite Beziehungen zwischen den ungleichartigen Gegenständen herzustellen.