*ca. 1155 in Poyang (Prov. Jiangxi), †1221 in Hangzhou (Prov. Zhejiang), Komponist und Literat. Nachdem er in jungen Jahren seinem Vater Jiang E, einem Distriktsbeamten, nach Hanyang (Prov. Hubei) gefolgt war und dieser bald darauf (1168) starb, lebte er im Haus seiner Schwester daselbst und mußte sich danach mittels seiner reichen Talente in den traditionellen Kunstfertigkeiten wie der Kalligraphie und der schönen Literatur seinen Lebensunterhalt selbst verdienen. Als er mit seinen Bemühungen scheiterte, den offiziellen Karriereweg durch Staatsprüfungen einzuschlagen, war er auf die Patronage einflußreicher Freunde wie Yang Wanli (1127–1206), Fan Chengda (1126–1191) u. a. angewiesen. Manche seiner mit Musik versehenen Verse wurden durch eigene Erlebnisse angeregt, so das 1176 entstandene Yangzhou man (Melodie über Yangzhou) durch die im genannten Jahre erfolgte zweimalige Belagerung dieser Stadt durch die nördlichen Invasoren, die Jürchen der Jin-Dynastie (1115–1234). Als ihn im Jahre 1186 ein Freund nach Huzhou (Prov. Zhejiang) geholt hatte, lebte er in dieser politisch instabilen Zeit bis zum Ende seiner Tage in den Regionen des Yangzi-Unterlaufs und in dem damaligen kulturellen Zentrum der Städte Suzhou, Hangzhou und Nanjing.