spätestens Mitte des 15. Jh.,  †Dez. 1514, Komponist und Chormeister. Trotz mutmaßlich hoher zeitgenössischer Bekanntheit (R. Wegman 1989) bleibt sein Lebensbild bis heute unscharf. Während sich die gesicherte musikalische Überlieferung auf den südostdeutschen Raum bzw. Ferrara konzentriert (Zuschreibungen an »Paulus de Roda« im Chansonnier Casanatense I-Rc 2856, »Paulus de Rhoda« im Apel-Codex D-LEu Cod.1494 und »Paulus de Broda« im Glogauer Liederbuch PL-Kj Mus.ms.40098), sind biographische Daten zu einem »meester Pauwels (›Pouwels‹) van Rode« (»van Roede, de Roeij« u. ä.) ausschließlich in den Rechnungsbüchern der niederländischen Marienbruderschaften ’s-Hertogenbosch und Bergen op Zoom erhalten. Dies führte ebenso wie die kursierenden Namensvarianten zur Erwägung unterschiedlicher Personen (L. Finscher 1962). Für die heute weithin akzeptierte Annahme ein und desselben Musikers niederländischer Herkunft sprechen das holländische Textincipit in I-Rc 2856 sowie die Erwähnung einer (allerdings nicht erh.) Meßkomposition (Requiem) im Rechnungsbuch von ’s-Hertogenbosch (1496). Frühestes musikalisches Zeugnis ist 1469/70 das anonyme »Ave, salve, gaude, vale« im Chorbuch des Nicolaus Leopold (D-Mbs Mus.ms.3154, 3. Fasz.), das aufgrund der Konkordanz im Apel-Codex (dort mit dem Text »Vulnerasti cor meum«) Paulus zugewiesen werden kann. Fast zeitgleich setzt die Dokumentation...