* 9. Dez. 1610 in Perugia, † 18. Nov. 1680 ebd., Sänger. Nach offenbar früh erfolgter Kastration und ersten musikalischen Studien trat Baldassare Ferri 1623 in die Dienste des Kardinals Crescenzio und wirkte zunächst als Sängerknabe am Dom in Orvieto, bevor er seinem Dienstherren nach Rom folgte und dort die sängerische Ausbildung bei V. Ugolini, dem damaligen Kpm. der Cappella Giulia, fortsetzte. In Rom erregte Ferri die Aufmerksamkeit des polnischen Prinzen und späteren Königs Wladislaw IV., der ihn umgehend an den Warschauer Hof verpflichtete. Polen blieb von 1625 bis 1655 das Zentrum von Ferris sängerischen Aktivitäten. Von dort aus unternahm er mehrere Reisen nach Italien: 1627 und 1639 hielt er sich jeweils für kurze Zeit in seiner Heimatstadt Perugia auf und sang dort in geistlichen Werken von G. F. Marcorelli; 1643 wurde er in Venedig zum Ritter von San Marco ernannt (vgl. G. Conestabile 1846, S. 15f.). Auf ausdrücklichen Wunsch der schwedischen Königin Christine hielt er sich kurz vor deren Abdankung 1654 zwei Wochen lang in Stockholm auf. Wenig später reiste er nach Wien und trat dort als Mitglied der Hofkapelle (bis 1680) in die Dienste von Kaiser Ferdinand III., der ihn ebenso wie sein Nachfolger Leopold I. mit...