fl. spätes 14. Jh., Komponist. Über das Leben Guidos, dem in der Handschrift Chantilly (F-CH 564) zwei Liedsätze zugeschrieben sind, ist nichts bekannt. Die Vermutung Ursula Günthers (1963), daß er mit Guido de Lange, dem Leiter und Kantor der päpstlichen Kapelle in Avignon (1360er-1370er Jahre), identisch sei, läßt sich nicht belegen. Sie beruht ausschließlich auf der Namensgleichheit. In dem hebräischen Musiktraktat, der den Unterricht im Paris des ausgehenden 14. Jh. beschreibt, wird ein »weiser Guido« genannt; dies veranlaßte Israel Adler (1975) zu der Annahme, diese Textstelle bezöge sich auf den Komponisten, doch legt der Kontext nahe, daß vielmehr Guido von Arezzo gemeint ist. Das Vorhandensein beider Lieder Guidos in F-CH 564 mag dahingehend zu deuten sein, daß der Komponist eher in französischen oder vielleicht nordspanischen Gefilden als in Italien zu suchen wäre; Genaueres läßt sich hierzu jedoch beim gegenwärtigen Kenntnisstand nicht aussagen.