fl. 2. Hälfte 14. Jh., Komponist. Vaillant ist aus fünf in der Hs. Chantilly, Musée Condé, 564 (F-CH 564) erhaltenen Liedsätzen sowie mehreren Hinweisen dokumentarischer Art bekannt. Trotz einer Reihe unterschiedlicher Hypothesen bleibt unklar, bei welcher der verschiedenen im Frankreich des späteren 14. Jh. tätigen Personen seines Namens es sich um den Komponisten handelt. Ursula Günther identifizierte ihn zunächst mit einem 1361 verstorbenen Kapellsänger in Avignon, später mit einem Jehan Vaillant, der in den 1370er und 1380er Jahren des 14. Jh. dem Herzog von Berry diente. In den anonymen Règles de la seconde rhetorique (ed. E. Langlois 1902) erscheint Jean Vaillant zusammen mit Guillaume de Machaut, Jaquemart le Cuvelier und Tapissier in einer Aufzählung namhafter Dichter-Komponisten; weiters heißt es dort, er habe in Paris eine Schule für Sänger unterhalten. Darauf, daß Paris den zentralen Punkt seiner Karriere bildete, deuten auch zwei weitere Hinweise: Ein anonymer, aus dem Süden Frankreichs stammender und in hebräischer Sprache verfaßter musiktheoretischer Traktat spricht von Vaillant als einem der klugen Pariser Meister; er habe anhand der anonym überlieferten Ballade »Le sault perilleux« (einzige Quelle: F-CH 564; vgl. Y. Plumley/A. Stone 2006) die Verwendung der Proportionen unterrichtet. Am oberen Rand des Folios in F-CH 564, wo sein doppelt...