fl. 1544–1577, Komponist und Sänger. Die französische Herkunft Roussels legt ein Eintrag in einem Rechnungsbuch (I-Rslf, Lib.dec.25, f. 75v) nahe, der ihn als »Fanciscum Roussel gallum« bezeichnet. Denkbar wäre, daß er als Sängerknabe nach Rom gelangte, bevor er eine beachtliche, derjenigen Palestrinas durchaus vergleichbare Karriere im stadtrömischen Musikleben durchlief. Erstmals erscheint 1544 »Rossetto« (vermutlich Roussel) als Mitglied der familia des Kardinals Alessandro Farnese (I-Rvat Barb.lat.5366, fol. 266v., vgl. P. Hurtubise 1992), der er auch 1563 noch bzw. wieder angehörte. Als magister puerorum ist er an der Cappella Giulia am Petersdom (12. Febr. 1548 bis 26. Febr. 1550) sowie als maestro di cappella an S. Lorenzo in Damaso (vor 1564 bis Nov. 1566) nachweisbar. Nachfolgend war er noch Kpm. an S. Luigi dei Francesi (1. Dez. 1566 bis 26. März 1571) sowie S. Giovanni in Laterano (11. Okt. 1572 bis 10. Mai 1575). In S. Luigi scheint die Tatsache, daß Roussel verheiratet war, zu seiner Entlassung geführt zu haben, während er in S. Giovanni offenbar aus Alters- bzw. Gesundheitsgründen ausschied. Über seinen Verbleib in den 1550er Jahren ist nichts bekannt, jedoch spricht seine plötzliche Bekanntheit in Lyon für einen Aufenthalt in der Stadt. Offenbar genoß er dort zeitweise die Patronage des reichen Adeligen Guillaume de...