* um 1260/1265, † 29. Nov. 1318 in Mainz (dort im Dom beigesetzt, ursprünglicher Grabstein 1774 zerstört, aber Inschrift erhalten), Leich-, Sangspruch- und Minneliedautor. Frauenlobs eigentlicher Name, der auf die Herkunft verweist, war Heinrich von Meißen. Der Dichtername ist entweder abgeleitet vom berühmten Marienleich (»Unser frouwen leich«) oder von Strophen des sog. ›Wîp-vrouwe-Streits‹ (mit den Dichterkollegen Regenbogen und Rumelant von Sachsen), in denen Frauenlob vrouwe als Ehrentitel der Frau gegenüber wîp hervorhebt. Der Autor führte mindestens zeitweise das für Berufsdichter damals übliche Leben eines Fahrenden. Urkundlich belegt ist er 1299 bei Innsbruck; 1311 war er bei einem Ritterfest in Rostock anwesend. Er stand mit Königen und Fürsten in Verbindung: mit dem deutschen König Rudolf von Habsburg, dem König von Böhmen, den Herzögen von Baiern, von Kärnten, von Breslau, von Mecklenburg und anderen. Ein wichtiger Gönner scheint Peter von Aspelt gewesen zu sein, der zunächst bedeutende Positionen am deutschen und am böhmischen Hof innehatte, bevor er 1306 Erzbischof von Mainz wurde. Frauenlobs großes literarisches Vorbild war Konrad von Würzburg, dessen Tod er 1287 in einer kunstvollen Strophe beklagte. Die Meistersinger sahen in Frauenlob den bedeutendsten und...