* 2. April? 742 oder * 747, † 28. Jan. 814 in Aachen, König der Franken seit dem 9. Okt. 768, Kaiser des Römischen Reiches vom 25. Dez. 800 bis zu seinem Tod. Karl d.Gr. leitete im späten 8. Jh. eine neue Blütezeit der Wissenschaft ein, die die europäische Kultur maßgeblich veränderte. Seine Ziele waren u. a., die Lese- und Schreibfähigkeit im Klerus und unter den Verwaltern seiner Regierung zu fördern, die bei der Administration des ausufernden Reiches auf das geschriebene Wort angewiesen waren. Die während der Regentschaft Karls d.Gr. einsetzende Wiederbelebung des Intellektuellen und Künstlerischen setzte sich auch viele Jahre nach seinem Tod fort, so daß die Zeit zwischen ca. 770 und ca. 880 in der Wissenschaft auch als die ›karolingische Renaissance‹ bezeichnet wird. Als Reaktion auf die Anordnungen Karls d.Gr. hinsichtlich einheitlicher liturgischer Abläufe kultivierten und bewahrten die Musiker des 8. und 9. Jh. erfolgreich das standardisierte gregorianische Repertoire des liturgischen Gesangs und gaben es an nachfolgende Generationen weiter. Sie entwickelten zudem eine große Bandbreite musikalischer Notationen und theoretischer Konzepte, die die richtige Aufführung dieser Musik unterstützten.Die Verdienste Karls d.Gr. müssen als Fortsetzung der durch seine Vorfahren initiierten kirchlichen Reformen betrachtet werden. Sein Onkel...