fl. spätes 14. Jh., Harfenist und Komponist. Das Leben von Senleches ist dokumentarisch so gut wie überhaupt nicht belegt. Sein Geburtsort ist unbekannt: Ursula Günther schlug St. Luc bei Evreux vor, während Andrew Tomasello (1983) den Ort Senleches (oder Salesches) in der Diözese Cambrai nannte. Nach Higinio Anglès war Senleches einer der beiden Musiker, die in den 1370er Jahren am Hof Johannes’ I. von Aragon wirkten; diese Theorie ist aber in jüngerer Zeit widerlegt worden (M. C. Gómez Muntané 1979). Ein einziges Dokument belegt die Existenz und Tätigkeit von Senleches: Am 21. Aug. 1383 erfolgte am Hof von Navarra eine Zahlung an »Jaquemin de Sanleches, juglar de harpa«; man erfährt zudem, daß Senleches zu diesem Zeitpunkt in Diensten des Kardinals Pedro de Luna stand (dem späteren Avignoneser Papst Benedikt XIII., 1394–1423). Weitere Angaben zur Biographie von Senleches müssen aus seinen Werken erschlossen werden. Seine Ballade »Fuions de ci« beklagt den Tod von Eleonore von Aragón, der Königin von Kastilien; Eleonore starb 1382, was zu der Annahme geführt hat, Senleches habe sich vor diesem Zeitpunkt am kastilischen Hof aufgehalten: Der Liedtext scheint darauf hinzudeuten, daß er den Hof nach Eleonores Tod verließ, um »En Aragon, en France ou en...