*ca. 1480–1488 in Flandern, †nach 1558 in Brüssel (?), flämischer Komponist. Trotz des an den Schweizer Kanton Appenzell anklingenden Namen spricht alles dafür, daß Appenzeller Flame war – sein frühestes überliefertes Werk (die Chanson »Buvons ma comere«) ist in der burgundischen Handschrift GB-Lbl Add. 35087 (um 1505) überliefert, zwei Lieder in flämischer Sprache belegen eine enge Vertrautheit mit der Sprache, und der Komponist verbrachte sein gesamtes nachweisbares Leben in Brügge, Brüssel und ’s-Hertogenbosch. Ab 1517 ist Appenzeller als Sänger an St. Jakob in Brügge nachweisbar; 1519 wird er dort Sangmeester, eine Position, die er allerdings höchstens ein Jahr innehat. Danach verliert sich Appenzellers Spur (bis auf die Publikation von Chansons in den Anthologien von Attaingnant und Moderne) bis zum entscheidenden Jahr seiner Karriere, 1536, in dem er Sänger am Hof der habsburgischen Regentin Maria von Ungarn in Brüssel wird. Im darauffolgenden Jahr steigt er als Nachfolger von Jean Goessins zum maître des enfans (Leiter der Chorknaben) auf. Ab 1542 nennt er sich auch maître de la chapelle (Kapellmeister), ein Rang, den er faktisch möglicherweise innehatte, der ihm allerdings in den Hofakten nie...