*4. Jan. 1720 in Dobitschen bei Altenburg, †2. Dez. 1774 in Berlin, Komponist, Musiker, Dirigent und Publizist. Sein Vater, Johann Christoph Agricola (1674–1751), war herzoglich-altenburgischer Kammeragent; die Mutter, Maria Magdalena Manke (Mancke, † 1759), eine Tochter des Giebichensteiner Kornschreibers Martin Manke, war nach Angabe des wohl autobiographischen »Lebenslauffs« bei Fr. W. Marpurg »eine Befreundtin des Herrn Capellmeisters Händel in London« (1754, S. 148), nach Ch. Burneys Tagebuch (1773, S. 58) »eine nahe Anverwandtin des verstorbenen Händels, mit dem sie bis an sein Ende einen Briefwechsel unterhielt«. Nach der Ausbildung durch Privatlehrer, insbesondere den im Clavier- und Orgelspiel erfahrenen Schulmeister Johann Paul Martini und den Theologen und späteren Pfarrer in Dobitschen Johann Friedrich Heumann, bezog Agricola am 28. Mai 1738 die Univ. Leipzig und belegte die Fächer Philosophie, Jura, Geschichte und Rhetorik. Gleich nach seiner Ankunft in Leipzig wurde er Schüler J. S. Bachs und erhielt Unterricht »im Clavier- und Orgelspielen«, später auch »in der harmonischen Setzkunst« (1754, S. 149). Alsbald fand er Gelegenheit, das Erlernte bei der Kirchenmusik und einige Zeit daneben im Coll. mus. (dessen Leitung Bach im Oktober...