*1575 in Ferrara, wahrscheinlich †nach 1646, Komponistin und Organistin. Als eines der wenigen biographischen Daten ist der Tag ihrer Taufe in der Parochialkirche Santa Maria in Vado in Ferrara bekannt. Sie wurde dort am 22. Sept. 1575 auf den Namen Vittoria Elisabetta getauft. Vittoria war die zweite von fünf Töchtern des Architekten, Bühnenbildners und Ingenieurs Giovanni Battista Aleotti, der 22 Jahre im Dienst des Herzogs Alfonso II. d’ Este stand. Ihr Musikstudium begann bei A. Milleville (2. Organist am Hof der Este neben L. Luzzaschi) und E. Pasquini (Schüler von Milleville und später Vorgänger G. Frescobaldis im Amt des Organisten der Capella Giulia in Rom). Auf den Rat Pasquinis hin wurde sie nach zwei Jahren, in denen sie große Fortschritte machte, im Augustinerinnenkloster San Vito weiter unterrichtet. Dieses Kloster besaß eines der berühmtesten Vokal- und Instrumentalensembles in Oberitalien. Die Theoretiker E. Bottrigari (1594) und G. M. Artusi (1600) beschrieben in ihren Traktaten ausführlich und voller Begeisterung die Konzerte, die sie im Kloster San Vito gehört hatten. Mit 14 Jahren entschied sich Vittoria, im Kloster zu bleiben. Sie legte ihren weltlichen Namen Vittoria ab und nahm den Klosternamen Raffaella an. Diese Tatsache sowie die Veröffentlichungen ihrer Kompositionen...