fl. um 1000, Priester und Kantor an der Kathedrale von Winchester, Schriftsteller, Musiktheoretiker und vielleicht auch Komponist. Wulfstan war Schüler des Bischofs Aethelwold von Winchester (963–984), von dem er zwischen 996 und 1006 eine Lebensbeschreibung (Vita s. Aehtelwoldi) verfaßt hat. Im Widmungsschreiben an Bischof Aelfeg II. von Winchester (984–1005) zu seiner wohl zwischen 992 und 994 entstandenen Versbearbeitung der Lebensbeschreibung des hl. Swithun (Narratio metrica de s. Swithuno) bezeichnete er sich selbst als »ultimus Anglorum servulus ymnicinum [bzw. cantorum]« (Ausg. A. Campbell 1950, Vers 8). Nach dem Zeugnis John Lelands (1506[?]-1552) in dessen Commentarii de scriptoribus Britannicis wurde Wulfstan von seinen Mitbrüdern wegen seiner guten Stimme (»vox bene canora«) und seiner herausragenden Erfahrung in der Kunst des Singens (»summa canendi peritia«) zum precentor ernannt (A. Holschneider 1968, S. 81). Er starb an einem 22. Juli, in welchem Jahr ist nicht bekannt.