*9. Nov. 1723 in Berlin, †30. März 1787 ebd. Anna Amalia wurde als 12. Kind und sechste Tochter des Königs Friedrich Wilhelm I. von Preußen im Berliner Schloß geboren. Schon früh erhielt sie von ihrem älteren Bruder, dem späteren König Friedrich d.Gr. von Preußen, Anregungen auf dem Gebiet der Musik. Noch als Kind wurde sie Kanonissin und Koadjutorin der Abtei Herford. 1744 wurde ihr derselbe Titel für Quedlinburg zuerkannt; 1755 erfolgte ihre Ernennung zur fürstlichen Äbtissin von Quedlinburg. Gleichwohl lebte sie überwiegend in Berlin. Da sie unverheiratet blieb, konnte sie sich intensiv den Künsten, insbesondere der Musik widmen. Mit siebzehn Jahren erhielt sie Musikunterricht bei dem Berliner Domorganisten Gottlieb Hayne. Hier erlernte sie das Orgel- und Klavierspiel und erhielt Unterweisung in Flöte und Violine. 1755 ließ sie sich nach eigenen Vorstellungen durch Peter Migendt und Ernst Marx eine zweimanualige Orgel mit 22 Registern im Lustgartenflügel des Berliner Schlosses errichten (sie befindet sich – nur teilweise original erhalten – heute in der Kirche Zur frohen Botschaft in Berlin-Karlshorst). Unter Anweisung ihres Hof-Musicus Joh. Ph. Kirnberger beschäftigte sie sich ab 1758 mit Musiktheorie und Komposition; viele der erhaltenen Werke sind stark kontrapunktisch orientiert und...