* ca. 1676 in Alfea bei Pisa, † 10. Sept. 1756 in Fürstenfeld bei München, Sänger. Der aus einer wohlhabenden Familie stammende Balatri trat schon früh als Soprankastrat in die Dienste des Fürsten Cosimo III. de’ Medici, der ihn 1691 nach Moskau an den Hof des russischen Zaren Peter der Große schickte. Während seines zehnjährigen Aufenthalts in Rußland erwarb sich Balatri die besondere Wertschätzung des Zaren sowie des Tartaren-Khans, an dessen Hof er mit seinem Gesang großes Aufsehen erregte. 1701 ging Balatri nach Wien, wo er zwei Jahre lang Gesangsstudien bei dem Altkastraten Gaetano Orsini betrieb und dadurch seine sängerischen Fähigkeiten offenbar entscheidend verbesserte. Von Wien kehrte Balatri zunächst nach Italien zurück und gab in Florenz im Herbst 1703 sein Bühnendebüt in L’Aminta von T. Albinoni. Um 1710 begab er sich nach London, wo er neben zahlreichen erfolgreichen Auftritten in den Salons der englischen Aristokratie 1713 auch auf der Bühne des King’s Theatre am Haymarket in der wahrscheinlich von Fr. Gasparini komponierten Oper Ernelinda zu hören war. Von London reiste Balatri über Düsseldorf nach München, wo ihn Maximilian II. als »Diskantist der ersten Classe« (vgl. R. Münster 1972, S. 194) zu...