I. Probleme der Terminologie Violone wird heute fast allgemein als Synonym für den barocken Kontrabaß verstanden. Dieser Gebrauch ist jedoch unter historischen Gesichtspunkten problematisch: Im Hinblick auf Korpusgröße, Saitenzahl und Stimmung gibt es bis weit in das 19. Jh. keinen festgelegten Typus, sondern äußerst unterschiedliche Streichbässe mit einer Vielzahl von Benennungen. Darüber hinaus macht die bis in das 20. Jh. nachweisbare Verwendung von Violone eine auf die Barockzeit eingeengte Benutzung fragwürdig. Violone bezeichnete zeitweise auch die Viola-da-gamba-Familie sowie später den 8’-Streichbaß des Viola-da-braccio-Typus (da braccio bezieht sich dabei nicht auf die Spielhaltung, sondern auf die Zugehörigkeit zur Violinfamilie). Dieser Sachverhalt hat in der neueren Forschung zu teilweise heftigen Kontroversen geführt. Alfred Planyavsky (1970, 1986, 1989) bringt Violone grundsätzlich nur mit Kontrabaßinstrumenten (→Kontrabaß) in Verbindung, während besonders Stephen Bonta (1977, 1978) und Manfred Hermann Schmid (1986, 1987, 1991) auf den italienischen Kontext im 17. Jh. hinweisen, in dem Violone überwiegend zur Bezeichnung des Baßinstrumentes der Violinfamilie benutzt wird. Eine Schwierigkeit dieser Diskussion besteht in der geringen Beachtung der organologischen und funktionalen Unterschiede zwischen dem großen und...