Benedikt von Nursia gilt traditionell als der Verfasser der im Abendland weitestverbreiteten Mönchs- und Klosterregel, deren Einfluß auf die Geistesgeschichte des werdenden Europa schwerlich überschätzt werden kann.Als einzige Quelle berichtet das 2. Buch der Dialoge (ca. 594) Papst Gregors d.Gr. († 604) über Benedikt. Danach ist er in Nursia (jetzt: Norcia, Prov. Perugia), Mittelitalien, geboren und wandte sich, die Studien in Rom abbrechend, einer rigorosen Lebensform als Mönch zu. Sein Ruf als Eremit in Subiaco bringt ihm die Einladung zur Leitung einer Kommunität ein, die er schließlich nach einem Mißerfolg zugunsten einer Neugründung (herkömmlich 529) auf dem Monte Cassino aufgibt. Dort wirkt er – immer nach Gregor – als kraftvoller Gottesmann (u. a. Besuch des Gotenkönigs Totila, wohl 546: Dialoge 2,15,1f.). Die Historiker setzen seinen Tod um die Mitte des 6. Jh. an und errechnen seine Geburt auf etwa 480. (Die erneut aufgekommene Diskussion um die Authentizität der Autorschaft Gregors an den Dialogen hat für das Thema keinen Belang und braucht hier nicht zu beschäftigen.)Gregor berichtet auch (Dialoge 2,36), Benedikt habe eine Mönchsregel verfaßt, »ausgezeichnet durch ihre kluge Mäßigung und in guter Sprache« (»discretione praecipua, sermone luculenta«). Die sehr allgemeinen...