* um 1400, wahrscheinlich in Mons, † 20. Sept. 1460 in Soignies, frankoflämischer Komponist. Gilles Binchois ist neben G. Dufay und J. Dunstable die dritte herausragende musikalische Erscheinung der ersten Hälfte des 15. Jh.; in diesem Sinne wird er bereits seit der Jahrhundertmitte häufig mit jenen gemeinsam genannt. Binchois’ Eltern sind in einem Totenbuch von St. Vincent in Soignies als Johannes de Binche und dessen Ehefrau Johanna verzeichnet und werden mit den Monser Bürgern Jean de Binche († 1425?) und Jeanne de Binche, geborene Paulouche († 1426?) identisch sein. Der Vater stand als Ratgeber zunächst bei dem Wittelsbacher Guillaume IV. von Hennegau im Dienst und ab 1417 bei dessen Tochter Jacqueline von Bayern. Darüber hinaus hatte er einen entsprechenden Posten bei der Kirche St. Waudru in Mons; auch war er für den Bau einer neuen Kapelle bei der Kirche St. Germain zuständig.Über die Jugend von Gilles Jugend ist nichts bekannt. Es darf angenommen werden, daß der Hof in Mons mit seinen intensiven kulturellen Beziehungen zum französischen und burgundischen Hof auf seine musikalische Entwicklung von Einfluß war. Die ältesten erhaltenen Belege für seine Erwähnung finden sich in den Rechnungsbüchern von St. Waudru, wo er am 8. Dez. 1419 die Orgel spielte...