Lebensdaten unbekannt, Drucker. Friedrich Wilhelm Birnstiel war durch seinen Vater Balthasar Birnstiel, der 1720 bis 1727 eine kleine Druckerei in Berlin besaß, zum Formschneider ausgebildet worden. Er gründete 1750 eine eigene Buchdruckerei, in der seit 1753 auch Musikalien im Typendruck hergestellt wurden. Daneben betrieb Birnstiel das Formschneider-Handwerk mit solchem Erfolg weiter, daß er zu den besten Fachgenossen Berlins zählte. Anfang 1782 ging die Druckerei an seinen Sohn Daniel Friedrich Birnstiel über, dessen Witwe noch 1808 als Inhaberin nachweisbar ist. Die Musikdrucke der Offizin sind handwerklich solide, aber weniger elegant als Georg Ludwig Winters Publikationen. Neben wenigen musiktheoretischen Werken (Joh. Ph. Kirnberger, Construction der gleichschwebenden Temperatur, nach 1760; J. Adlung, Musica mechanica organoedi, 1768) wurden vor allem Sammelwerke hergestellt, zu denen fast ausschließlich die Komponisten der sog. Berliner Schule Beiträge lieferten: u. a. Chr. G. Krause, Oden mit Melodien (2 Tle., 1753 und 1755), Fr. Wilh. Marpurg, Kritische Briefe über die Tonkunst (3 Bde., 1759/60, 1761–1763, 1764), Musikalisches Allerley (Wochenblatt in 9 Slgn., 1761 und 1763). Unter den Individualdrucken Birnstiels finden sich die Partituren zu C. H. Grauns Der Tod Jesu (1755), Kirnbergers Clavierübungen mit der Bachischen Applicatur (4 Tle., 1762, 1763,...